Morgen ist der große Tag: das Kultrennen in Hawaii um die Krone der Langdistanz startet um 18:45 unserer Zeit. Ich bin nicht direkt dabei, hab aber vorsichtshalber schon mal kontrolliert, wie viel mir zur Qualifikation fehlt. In Frankfurt hätte ich rund 50 Minuten schneller sein müssen, um einen slot abzukriegen. So werde ich mir das Ereignis im Wohnzimmer reinziehen, zusammen mit den online-Kollegen, deren blogs hier auch verlinkt sind (s. rechts). Vorsichtshalber hab ich mal reichlich Futter besorgt, wer weiß, wie hungrig die Leute sind, sind ja alles Sportler. Ich denke noch an das Wochenende bei Christians Onkel Eberhard in München zurück. Mein Freund Christian und ich hatten uns für ein Turnier übers Wochenende bei ihm einquartiert und Eberhard glaubte, er hätte genug zu Essen daheim. Wir kamen Freitag abend an und Eberhard ging Samstag erst noch mal einkaufen… Morgen wird es hoffentlich nicht so streng, immerhin haben inzwischen die Läden bis 22 Uhr auf und die Tankstelle gibts ja auch noch. Morgen darf ich noch die Technik aufbauen, 1 flatscreen, 1 Beamer, 3 Rechner und die Fritzbox, das sollte reichen.
Damit ich Samstag nicht so platt bin, hab ich extra eine Ironman-mäßige Tapering-Woche eingebaut, kunstvoll um einen langen Lauf am Mittwoch herum konstruiert. Montag war göttliches Spätsommerwetter und so durfte das Rennrad nochmal auf die Straße. Der erste Versuch neulich, eine Strecke mit reichlich Höhenmetern zu finden, hatte nicht das gewünschte Ergebnis gebracht: nur 800 HM auf 67 km, in Relation zu den 1.500 auf 90 in Wiesbaden war das zu wenig. Also neuer Anlauf, eine Wendepunkstrecke über die höchsten Erhebungen in der näheren Gegend. Anstrengend genug war es immerhin. Es zog sich ziemlich hin, und als die Sonne verschwand, wurde es auch gleich recht frisch. Ich hab dann sogar noch das Licht aus dem Rucksack gezogen und an den Lenker genagelt. Dank eines Snickers von der Tanke kam ich dann noch ganz munter bis nach hause.
Bei der Auswertung die große Enttäuschung: wieder nur 900 HM. Dienstag habe ich nochmal die Wiesbadener Strecke analysiert und mit etwas Verspätung verstanden, was dort geboten wird: auf den ersten Kilometern geht es rund 400 HM am Stück nach oben! Da hab ich im Training freilich keine Chance, der höchste Hügel in der Gegend hat nicht mal 400m Seehöhe 😦 Vielleicht hätte ich doch Erlangen buchen sollen?
Eine freudige/zweischneidige Überraschung gabs auch: ich habe meinen edge 500 wieder gefunden! Der war Mitte des Jahres abhanden gekommen und ich habe Kapriolen geschlagen, um für den IM Frankfurt noch einen zu bekommen. Ich wollte ja das Radeln dort über die Herzfrequenz steuern und brauchte ein entsprechendes Anzeigegerät. Nach Murphy hätte der erste 500er auftauchen müssen, kaum dass das Ersatzgerät gekauft war, jetzt hat es doch drei Monate länger gedauert – nicht mal mehr auf Murphy ist Verlass. Oder war das ein Meta-Murphy? „Wenn ein Murphy schiefgehen kann, tut er das auch“. Wottewwer, jetzt habe ich also zwei edge 500 und darf versuchen, einen davon wieder los zu werden.
Immerhin hab ich dann beim Rumstöbern auf Garmin Connect eine Strecke mit 1.100 HM auf 70km in der Nähe gefunden. Ein(e) gewisse(r) hermannkersting aus Ludwigsburg radelt hier fleißig durch die Gegend und stellt die Strecken netterweise online. Leider habe ich noch keine Möglichkeit gefunden, den Menschen zu kontaktieren, das ist doch ärgerlich, es gibt hier ein paar Ecken weiter einen eifrigen Radler und ich komm nicht an den ran.
Mittwoch dann der lange Lauf, 32km in 2:35, mit noch gut Energie auf den letzten Kilometern. Auf die Knochen geht das allerdings schon. Den ganzen Donnerstag habe ich es noch gespürt. Wenn ich bis 2015 die 10:30 auf der LD knacken will, die ich für Hawaii brauche, muss ich auf des Messers Schneide trainieren. Genug, um schneller zu werden, aber nicht so viel, dass die Knochen, Gelenke und Bänder abrauchen. Heute (Freitag) noch ein Cross-Läufchen über 9km, auch mit schöner Endbeschleunigung.
Zumindest für Hawaii-on-the-couch bin ich fit!