Ich geh zum Socialman

Da denkt man an nichts Böses (was heutzutage schwer genug ist), und plötzlich ist man zum Extremtriathlon angemeldet 😦

Es ist schon ein paar Monate her, dass ich zum ersten Mal vom Socialman gehört habe, einem Extremtriathlon in Österreich, der junge behinderte Sportler unterstützt. 5 Kilometer schwimmen, der Länge nach durch den Grundlsee im Salzburger Land, danach 185 Kilometer mit dem Rad über ein paar Alpenpässe. Der abschließende Lauf ist zwar nur 25 Kilometer lang, dafür geht er 1800 Höhenmeter auf den Großglockner, mit progressiver Steigung. So ein Höhenprofil habe ich zum letzten Mal im Geometrieunterricht der 10. Klasse gesehen, bei f(x)=x² (oder so ähnlich).

profilsocialman

Auf Tritalk sprach man entsetzt von einem swim-bike-crawl. Alleine würde ich bei so etwas nie starten. Aber die Euphorie von der wunderschönen 2014er Schwimmsaison hielt noch vor und ich meldete mich auf der Staffelbörse freiwillig zum Schwimmen, der Teildisziplin, zu der viele Triathleten ein gestörtes Verhältnis haben. Lange Zeit hörte ich nichts mehr, doch diese Woche ging es Schlag auf Schlag. Das erste Mail kam Donnerstag früh mit der Frage, ob ich neben dem Schwimmen auch den zweiten Teil der Laufstrecke übernehmen könne, der Läufer käme da mit dem Rollstuhl nicht hoch. 15 Kilometer krieg ich hin, no problem, antwortete ich und zu Mittag war unser Team komplett. Meine Wenigkeit gibt den Startschwimmer, Mark Capek nutzt den Radpart zur Vorbereitung für die WM auf der Mitteldistanz und Matthias Wastian, seines Zeichens Rollstuhlbasketballer und österreichischer Nationalspieler, lässt auf den ersten 10 Kilometern die Reifen brennen. Danach bin wieder ich an der Reihe mit Hochkrabbeln zum Hochtor.

Nach der ersten Freude über einen unverhofften neuen Saisonhöhepunkt kam das große Schlucken. Ich las mich noch mal gründlich ein. Die Streckenbeschreibung samt Höhenprofil hatte ich weitgehend verdrängt. Ich zitiere: „Das letzte Teilstück vom Tauernhaus bis zum Ziel am Hochtor führt durchgängig auf einem gekennzeichneten Wanderweg. Auf diesem letzten Anstieg sind insgesamt über 1000 Höhenmeter auf rund 8 km Wegstrecke zu absolvieren. Es gibt hier keinerlei Straßenzugang, d.h. die Athleten müssen ins Ziel aufsteigen oder umdrehen und zurück zum Tauernhaus.“ Dazu ein Auszug aus der Renninfo: „Jeder Athlet hat auf der Laufstrecke folgende Ausrüstungsgegenstände mitzuführen: Rucksack, Mobiltelefon (mit eingespeicherten Nummern der Bergrettung und des Rennleiters), Erste Hilfe Set mit Notfallausrüstung (Elastische Binde für einen Notverband (mind. 100 x 6 cm), Tape, Notfallrettungsdecke alubeschichtet (mind. 1,40 x 2 m), Trillerpfeife), mind. 1,5l Flüssigkeit, Stirnlampe, Regenjacke und -hose, Personalausweis und Kranken-Versicherungskarte, Notfallverpflegung (mind. 2 Riegel oder ähnliches, 500 cal)“. Erschwerend kommt hinzu, dass meine Staffelpartner Spitzensportler sind…

Somit wird der Socialman 2015 nicht nur behinderte Nachwuchssportlern, sondern auch durchgeknallten MAMILs eine Plattform geben 🙂

P.S.: Keine Sorge, Mark und Matthias, ich häng mich rein und zieh das durch; ich neige nur zur Dramatisierung 😉

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Über Günter

Manager und Triathlet
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Eine Antwort zu Ich geh zum Socialman

  1. Zwetschgenmann schreibt:

    Mein Respekt… vor dem Engagement, der sportlichen Herausforderung und der Gelassenheit, mit der Du das angehst. Großartig.

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