Ich hätte es auch einfach haben können. (Aber dazu hätte ich nur Fußball spielen brauchen). Intensive Lektüre von Zaunhubers Kajak- und Radführer „Die Altmühl“ (Pollner Verlag 2010) festigte in mir die irrige Meinung, an der Naab gebe es keine Hotels, dafür umso mehr Campingplätze. Mittlerweile habe ich herausgefunden, dass die Hotels im Radteil, die Campingplätze im Kanuteil des Buches aufgeführt sind. Zu spät, jetzt habe ich die Ausrüstung schon besorgt… Für die Altmühl hatte ich ursprünglich eine gute Woche einkalkuliert. Inzwischen habe ich die Strecke auf den Abschnitt Dollnstein-Dietfurt beschränkt, das sind rund 70 Kilometer, sollte also in fünf Tagen gut machbar sein. Mein bislang kleinstes Zelt war aber immer noch viel zu groß für den Chillswim-Sack, selbst den neuen in XXL. Zufällig stieß ich auf das Buch von Stefan Dapprich „Trekking ultraleicht“ (Conrad Stein, 2014) und fand dort umfangreiche Informationen über neueste Leicht-Ausrüstung. Anfang des Jahres schaute ich mich beim Globetrotter in Stuttgart um. Aus der Erkundungs- wurde angesichts der angebotenen Schnäppchen schnell eine Shoppingtour. Ein ultrakleiner Sommerschlafsack, eine halbe Luftmatratze und ein Tarp waren die Ausbeute. Vor zwei Wochen habe ich das alles mal im Garten aufgestellt und bin reingekrochen. Hier Fotos von der Aktion:
Die ganze Ausrüstung passt auch gut in den Beutel rein. Inklusive Handtuch sieht es in gepacktem Zustand so aus:
Bei schönem Wetter sollte das ausreichen. Bei der Sparmatratze läge ich aber mit einem Drittel des Schlafsacks auf der blanken Erde. Bei Taufeuchte könnte das tückisch werden, ein Biwaksack müsste also mindestens noch mit.
Dann kaufte ich eine Fahrradreisezeitschrift. Ihr wisst schon, was dann passierte… In der Zeitschrift wurde das neueste Minimalzelt für Radler besprochen. Das Packmaß ist sensationell klein, der Innenraum auch, dafür ist das Teil spottbillig. So schaut es aus:
Der direkte Vergleich von Packmaß und Gewicht ergab, dass das Zelt eine Idee größer und schwerer ist als die Kombination aus Tarp, Stange und Biwaksack.
Dafür verspreche ich mir vom Zelt einen erheblichen Komfort- und Privatsphäregewinn. Packen werde ich das ganze Geraffel sowieso in zwei Beutel. Da bleibt einer den ganzen Tag zu und in den anderen kommt das Zeug, das ich tagsüber brauche. Die Kombination habe ich schon im Neckar testgeschleppt, das funktionierte überraschend gut.
Bei viel Wind, Wellen oder Strömung hätte ich Bedenken, dass ich ende wie Isadora Duncan, aber die Altmühltour unternehme ich eh nur bei guten Bedingungen. Die Ausrüstung wäre somit komplett, jetzt muss ich noch die Karten wasserdicht kriegen und den Pegel im Auge behalten.
…gut, dass ich zu alt für solche Experimente bin ;). Darum bringt mich das zum Glück gar nicht erst auf Ideen, die dann eine Rotte an Ärzten wieder ausbaden muss…
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