Vom Bodensee in drei Dimensionen

Man kommt viel rum. Am Wochenende war ich noch in Tübingen beim Tanzworkshop bei Anne Klatt. Mit der Tanzerei ist das ja so eine Sache. Ich belächle das gern, aber ab und zu mal mache ich da begeistert mit. Und Anne macht das so gut, dass ich den inneren Buchhalter auch mal Soll und Haben sein lasse und den inneren Faun entfessle.

Die gute Truppe trug natürlich auch dazu bei, dass die zwei Tage ein tolles Erlebnis waren. Danke an Christine, Chloe, Anne, Emilien und Jörg! Immerhin habe ich mir diesmal keine Rippen geknackst wie damals beim Tanz im Museum 😉

Beim samstagabendlichen Schwimmen im Neckar hatte ich dummerweise keinen Foto dabei, dafür habe ich Sonntag früh noch Fische abgelichtet.

Sonntag Mittag musste ich dringend los, ich hatte ein Date in der Kunsthalle. Die Ausstellung über Daniel Knorr ist der Hammer! Das Date lief leider nicht so prickelnd. Die gute Frau hatte zwar auf der Dating-Website mit den 11 Minuten behauptet, sie hätte „Lust auf Leben zu zweit“, aber der Umstand, dass man dazu jemand Fremden kennenlernen muss, hat sie nach eigener Aussage überfordert… oder aber ich als Männchen verstehe das einfach nicht. Trotz gut zwei Jahren im Museum, wo Frauenverstehen zu den Grundvoraussetzungen zählt!

Womit wir endlich beim Thema wären: dem Museum Haus Dix auf der Höri. Seit der Eröffnung 2014 leitet Gabi diese Haus mit Herzblut und Leidenschaft. Wenn man mit ihr durch die Räume geht, könnte man sie für ein Mitglied der Familie Dix halten, so sehr ist sie mit allen Details vertraut. Dabei teilt sie das ganz normale Schicksal der Betriebsstätten – egal ob in der Kultur oder in der Industrie – , die weitab von der Zentrale operieren. Im HQ gibt es immer gaaanz wichtige Themen, ständig lodern neue Feuer, die gelöscht werden wollen und dass es in 250 km Entfernung auch noch Menschen mit Sorgen und Bedürfnissen gibt, geht gerne mal unter. Jetzt steht Gabi kurz vor der Rente und sorgt sich um die Zukunft des Haus Dix. Die Saison 2021 wird sie noch gewohnt souverän leiten, danach möchte sie kürzer treten. Und hier komme ich ins Spiel. Es gibt für Gabis Nachfolge schlicht keine idealere Besetzung als meinereinen! Höri, Haus Dix, Kunstmuseum – ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als dort zu arbeiten. Mit Leidenschaft und Akribie. Stuttgart kann praktisch nicht anders, als mir die Füße zu küssen, dass ich diese Aufgabe übernehme. Dass das Geld kostet, wird man wohl verkraften 😉

Dienstag habe ich das Fahrrad in den Zug gepackt und bin hinunter gefahren, um die Einzelheiten zu besprechen. Die Linie wird von der SBB betrieben, die ein recht hübsches Muster auf ihren Sitzen hat:

Dieses Muster habe ich schon mal zu einem Pullover verwurstet, mit bis zu 30 Farbwechseln pro Reihe eine üble Fusselei. Für Pulli war das diesmal viel zu warm, deshalb ein altes Foto aus Stuttgart (von einem anderen fruchtlosen date):

In Singen habe ich mir noch schön das Schienbein angeschlagen, als ich das vollbepackte Rad aus dem Zug auf den Bahnsteig gewuchtet habe, der irgendwie einen guten Meter zu tief gebaut war. Dafür ging es im Seehasen ebenerdig rein und raus. Ab Radolfzell bin ich dann geradelt. Das Geschäftliche war schnell besprochen und ich bin noch durch Haus und Garten gewandert.

Hier noch Fotos aus dem Garten, um den ich mich auch geflissentlich kümmern werde:

Und wenn das nicht reicht, schau ich halt mal bei Hesse vorbei.

Übernachtet habe ich auf dem Campingplatz Höristrand, natürlich nicht, ohne eine Runde im See zu drehen.

Nach dem Abendessen mit gefiederter Gesellschaft gab es noch einen Schlummertrunk.

Die Nacht war zelt-typisch lausig. Irgendwie verstärkt so ein Zelt weit entfernte Geräusche besser, als die griechischen Theater das je konnten. Dass es regnete, war ja zu erwarten. Mit Sonnenaufgang wurde ich – nun ja, nicht wirklich wach, aber an Schlaf war nicht mehr zu denken. Das Zelt war innen und außen nass und ich hatte auch keine Chance, das vor der Abfahrt trocken zu kriegen. Zum Trost bin ich noch eine Runde geschwommen.

Irgendwie habe ich noch die Zeit rumgekriegt, bis die Rezeption aufmachte und ich auschecken konnte. Dann ging ich auf die abenteuerliche Heimreise. 186 Kilometer hatte cycletravel ausgerechnet, für die ich zwei Tage vorgesehen hatte, mit der bewährten Taktik „am ersten Tag so weit wie irgend möglich und am zweiten Tag den Rest“. Mit dem Abstecher zum Hotel (wo das Zelt trocknen durfte) wurden dann 200 km mit 2.300 HM daraus. Wohlweislich hatte ich (für meine Verhältnisse) recht wenig Gepäck dabei. Die Höhenmeter machten mir gut zu schaffen, das kleine Blatt meiner 3fach-Kurbel wurde noch nie so viel benutzt… Mein Element Bolt hat sich auf dieser Reise hervorragend bewährt. Ich bin ja ein hoffnungloser Orientierungs-Legastheniker, aber dieses Gerät hat mich zuverlässig heim gelotst. Donnerstag Mittag gab es noch eine Stärkung im Kap (leider war meine Lieblingskellnerin nicht da, aber das hätte ich theoretisch wissen können – nett bedient wurde ich trotzdem) und kurz darauf war ich zu hause und habe erst mal 3 Stunden geschlafen. Dass ich schon lange keine Fahrten über 2 Stunden mehr mache, habe ich deutlich gespürt, sowohl beim Stoffwechsel als auch am zarten Popöchen (ich hatte natürlich verpennt, die Creme mitzunehmen).

Das Fazit der Reise:

  • Die Arbeit im Haus Dix wäre ein Traum.
  • Kuchen hilft über Regen und Höhenmeter hinweg.
  • Radler sind gut für Radler.

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Manager und Triathlet
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